Immer mehr Hausarztpraxen finden keine Nachfolge
Der Niedersachsens Sozialminister Philippi stellt „10-Punkte-Aktionsplan gegen Hausärztemangel“ vor:
„Hausärztinnen und Hausärzte sind mehr als nur Mediziner – sie sind Vertrauenspersonen,
Koordinierende und oft der wichtigste gesundheitliche Anker für die Menschen in unserem Land. Doch diese tragende Säule gerät ins Wanken: immer mehr Praxen finden keine Nachfolge, Hausarztstellen bleiben unbesetzt – vor allem im ländlichen Raum. Das können wir uns nicht leisten!
Wir brauchen neue, mutige Ansätze, um diesen Trend zu stoppen – und genau hier setzt unser Aktionsplan an. Wir drehen an allen wichtigen Stellschrauben: Studium, Weiterbildung und Praxis. Denn nur wenn wir die gesamte berufliche Laufbahn in den Blick nehmen, können wir den Hausarztberuf nachhaltig stärken.
Philippi hob drei zentrale Maßnahmen des Aktionsplans besonders hervor:
1. Wir brauchen mehr Generalistinnen und Generalisten im System.
Hausärztinnen und Hausärzte sind besonders wichtig, weil sie eine „Gatekeeper-Funktion“ einnehmen und die Menschen durch den Versorgungsdschungel lotsen. Deshalb fördern wir im Praktischen Jahr – dem „PJ“ – gezielt das Wahltertial „Allgemeinmedizin“. Denn wer früh die Vielseitigkeit dieses Berufs erlebt, entscheidet sich eher für eine Zukunft in der Hausarztpraxis.
2. Wir wollen gezielte Anreize für den ländlichen Raum setzen:
Die Landarztquote mit 60 Studienplätzen pro Jahr ist ein Erfolg.
Jetzt ergänzen wir sie durch ein Mentoringprogramm. Persönliches Mentoring, regionale Netzwerke und praxisnahe Workshops machen den Weg in die Landarztpraxis attraktiver.
3. Hausärztinnen und Hausärzte brauchen Verstärkung.
Die steigende Arbeitslast in überlaufenen Praxen macht den Beruf unattraktiver.
Das ändern wir. Neue Assistenzkräfte wie Physician Assistants können viele Aufgaben übernehmen. Wir starten ein Modellprojekt mit der Kassenärztlichen Vereinigung und den Krankenkassen.
Mehr Zeit zum Behandeln – das ist unser Ziel. Diese Maßnahmen starten jetzt – weitere sind in Vorbereitung.
Entbudgetierung und Honorarreform, gerade auf Bundesebene beschlossen, ergänzen unsere Pläne perfekt: Sie bringen mehr Planungssicherheit für Hausarztpraxen, reduzieren Bürokratie und setzen Zeit für die Patientenversorgung frei. Niedersachsen geht voran.
Wie schon mit unseren sektorenübergreifenden Regionalen Gesundheitszentren (Level 1i Krankenhäuser) und unseren Regionalen Versorgungszentren setzen wir erneut bundesweit Maßstäbe. Mit innovativen Lösungen zeigen wir, wie moderne Hausarztversorgung funktioniert.
Ein solch ambitionierter Plan gelingt nur durch starke Zusammenarbeit. Mein herzlicher Dank gilt allen, die diesen Weg mit uns gehen: der Ärzteschaft, den Universitäten, den Krankenkassen und dem Wissenschaftsministerium.
Diese Gemeinschaftsleistung zeigt, was möglich ist, wenn alle an einem Strang ziehen.